HPV-impfung gegen gebärmutterhalskrebs
Seit Jahren ist bekannt, dass Gebärmutterhalskrebs eine Infektionserkrankung ist. Es gibt sehr viele
verschiedene Subtypen aus der Gruppe der humanen Papillomaviren, die in erster Linie sexuell übertragen
werden.
wer ist gefährdet?
In der Altersgruppe der 20- bis 30-Jährigen haben wahrscheinlich ca. 80% der deutschen Bevölkerung Kontakt zu mindestens einem dieser Viren.
Die Viren können sich in die Zellen der Schleimhaut des Gebärmutterhalses integrieren, stoßen dabei ihre
äußere Hülle ab und integrieren sich im Zellkern in das Erbgut der Zellen – zunächst, um sich dort zu
vermehren und weiter zu verbreiten. Manchmal können sie auch im Zellkern ruhen und später in der
infizierten Zelle die Entstehung einer Krebszelle induzieren. Dies geschieht insbesondere bei den Viren
aus der so genannten High-risk-Gruppe, insbesondere den Typen 16 und 18.
impfung gegen neuinfektion
Es gibt zurzeit zwei verschiedene Präparate, welche geimpft werden können. Die Impfung bewirkt bei den Geimpften die Bildung von Antikörpern gegen HPV und zwar gegen die äußere Hülle der Viren. Die Antikörper befinden sich in der Schleimhaut des Gebärmutterhalses und zerstören die Viren, noch bevor sie in eine Zelle eindringen können. Die Antikörper wirken aber nicht gegen Viren, die sich schon in den Zellkern integriert haben. Das bedeutet, dass die Impfung nur Schutz gegen eine Neuinfektion bietet.
Die Studien haben einen signifikanten Erfolg der Impfung gezeigt, wenn Mädchen der Altersgruppe 11 - 26,
die HPV negativ waren und noch nie Geschlechtsverkehr hatten, geimpft wurden. Es zeigten sich deutlich
weniger Zellveränderungen in den folgenden Jahren.
nur eine eingeschränkte anzahl der viren wird bekämpft
Leider werden von den zurzeit verfügbaren Impfstoffen nicht alle existierenden Viren erfasst, sondern
nur die high risk Typen 16/18. Bei einem der verwendeten Impfstoffe werden auch noch zwei weitere Typen
aus der Low-risk-Gruppe, die Genitalwarzen verursachen, erfasst.
impfung ersetzt zellabstrich nicht
Daher ist die Krebsvorsorgeuntersuchung mit den bekannten und seit Jahren durchgeführten Zellabstrichen
vom Gebärmutterhals zur Früherkennung von Zellveränderungen auch weiterhin erforderlich. Fachleute gehen
von einem 70-prozentigen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs aus, wenn tatsächlich vor dem ersten Kontakt
zu den Viren geimpft wurde, und von einem ca. 30-prozentigen Schutz, wenn schon Geschlechtsverkehr
stattgefunden hatte.
impfung in drei schritten
Im Verlauf eines halben Jahres finden drei Impfungen statt.
Es gab viele Diskussionen um die Nebenwirkungen der HPV-Impfung. Es gibt – wie auch bei anderen
Impfungen – Nebenwirkungen: Schmerzen an der Injektionsstelle, Rötungen, Abgeschlagenheit, leichte
Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen. Auch leichte und schwerere Allergien mit Atemnot bis hin zum Schock
mit Nierenversagen sind möglich.
Doch treten Impfreaktionen bei der HPV-Impfung nicht in höherem Maße auf, als bei anderen Impfungen. Ein Zusammenhang zwischen der Impfung und einzelnen ungeklärten Todesfällen, die in zeitlich nahem Zusammenhang nach der Impfung auftraten, konnte nicht belegt werden.
Insgesamt ist die Impfung von der STIKO (Ständigen Impfkommission) und dem Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen zurzeit für 11- bis 18-jährige Mädchen empfohlen. Bekannt ist auch ein Nutzen für alle Frauen über da 18. Lebensjahr hinaus – hierzu fehlen allerdings noch Zulassungsstudien.
Die Impfung wird bis zum Abschluss des 18 Lebensjahres voll von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.