papanicolaou
Der sogenannte Pap-Test wurde 1928 von dem griechischen Arzt George Papanicolaou entwickelt. Er beruht auf der Beurteilung von gefärbten Zellabstrichen vom Muttermund der Frau und dient der Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs.
Im gefärbten Abstrich kann man nun mikroskopisch die Morphologie der Zellen beurteilen. Es können Rückschlüsse auf den Hormonstatus und die Zyklus-Phase gezogen werden (Differenzierung des vaginalen Platten- und des zervikoendometrialen Epithels), Entzündungen (Granulozyten) sowie Krebsvorstufen und Zervixkarzinome können nachgewiesen werden. Weiterhin können Hinweise auf Infektionen gefunden werden, z.B. Milchglaskerne bei Herpes, Koilozyten bei stark ausgeprägter (florider) HPV-Infektion, paranukleäre Vakuolen mit multiplen kleinen, rötlichen Einschlusskörperchen bei Chlamydien, Clue cells (Plattenepithelien vom Intermediärzelltyp, die von dicht gepackten kurzen basophilen Stäbchen bedeckt werden) bei Gardnerella vaginalis und Hefezellen von Candida.
Die Befunde werden insbesondere hinsichtlich der Zervix-Krebsdiagnostik in Gruppen nach der Münchner Nomenklatur II klassifiziert:
Gruppe l
Normales Zellbild, dem Alter entsprechend, einschließlich leichter entzündlicher und degenerativer Veränderungen sowie akterieller Zytolyse.
Gruppe ll
Deutlich entzündliche Veränderungen an Zellen des Platten- und zervikalen Zylinderepithels, Zellen aus Regenerationsepithel, unreife Metaplasiezellen, stärkere degenerative Zellveränderungen, Para- und Hyperkeratosezellen. Normale Endometriumzellen, auch nach der Menopause. Ferner spezielle Zellbilder wie follikuläre Zervizitis, Zellveränderungen bei IUP, Zeichen einer HPV-Infektion ohne wesentliche Kernveränderungen, Zeichen einer Herpes-oder Zytomegalievirusinfektion.
Gruppe l + ll
Empfehlungen:
Gegebenenfalls zytologische Kontrolle, Zeitabstand je nach klinischem Befund – eventuell nach vorheriger Entzündungsbehandlung oder nach Aufhellung durch Hormongaben.
Gruppe lll
Unklarer Befund:
Schwere entzündliche, degenerative oder iatrogene Zellveränderungen, die eine sichere Beurteilung zwischen gut und bösartig nicht zulassen. Auffällige Zellen eines Drüsenepithels, deren Herkunft aus einem Karzinom nicht sicher auszuschließen ist, möglichst mit Hinweis, ob die Zellen endometrialen, endozervialen oder extrauterinen Ursprungs sind.
Empfehlung:
Je nach klinischem und kolposkopischem Befund kurzfristige zytologische Kontrolle oder sofortige histologische Abklärung.
Gruppe lllD
Zellen einer Dysplasie leichten bis mittleren Grades.
(Zeichen einer HPV-Infektion sollten besonders erwähnt werden)
Empfehlung:
Kolposkopisch-zytologische Kontrolle in 3 Monaten.
Gruppe lVA
Zellen einer schweren Dysplasie oder eines Ca-in-situ.
(Zeichen einer HPV-Infektion sollten besonders erwähnt werden).
Empfehlung:
Kolposkopisch-zytologische Kontrolle und histologische Klärung.
Gruppe lVB
Zellen einer schweren Dysplasie oder eines Ca-in-situ, Zellen eines invasiven Karzinoms nicht auszuschließen.
Empfehlung:
Kolposkopisch-zytologische Kontrolle und histologische Klärung.
Gruppe V
Zellen eines malignen Tumors.
(Plattenepithelkarzinom, Adenokarzinom, sonstiger maligner Tumor)
Empfehlung:
Kolposkopisch-zytologische Kontrolle und histologische Klärung.